Das Saat- und Ernteprinzip
Von nun an soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht, solange die Erde besteht (1. Mose 8,22).
Diese Zusage machte Gott Noah nach der Sintflut. Das Verhältnis von Saat zu Ernte ist keine menschliche Idee, es ist eine Gesetzmäßigkeit, die von Gott kommt. Als ein göttliches Prinzip gilt es nicht nur in der Natur, sondern auch im Leben des Menschen. Unser ganzes Leben hindurch sind wir am Säen und Ernten, selbst wenn wir uns dessen oft gar nicht bewusst sind. Die Wahrheit ist sogar, dass Saat- und Erntezeit gleichzeitig ablaufen. Wir säen manchmal unbewusst, während wir ernten, was wir zu einem früheren Zeitpunkt gesät haben.
Die Bibel zeigt uns auch in Galater 6,7.8 dieses Prinzip unmissverständlich auf:
lrrt euch nicht, Gott lässt sich nicht verspotten! Denn was ein Mensch sät, das wird er auch ernten. Denn wer auf sein Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten, wer aber auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.
Wir sehen in der Bibel unter anderem drei große Bereiche, in dem Saat und Ernte von besonderer Bedeutung ist:
- Im geistlichen Leben des Menschen
- Im Zusammenhang mit finanziellem Segen
- In der Verbreitung des Evangeliums
Weise säen – Gutes ernten
Wenn mein Vater bei seiner landwirtschaftlichen Arbeit ein bestimmtes Feld bestellt, zu dem Zweck, Weizen zu ernten, dann achtet er darauf, was er sät. Er weiß zum Beispiel, dass er 200 Kilogramm Weizensaatgut benötigt, deshalb würde er niemals 100 Kilogramm Weizen und 100 Kilogramm Hafer aussäen. Der Hafer würde über den Winter hindurch erfrieren und der verbleibende Weizen wäre zu schwach, um zu überleben. Deshalb sät er richtig, um auch die richtige Ernte einzubringen.
Samen können nur Frucht ihrer eigenen DNA hervorbringen (1. Mose 1:11). Der Same einer Tomate kann keine Kürbisse produzieren; er bringt nur Tomaten hervor. Die DNA eines Samens ist kraftvoll und wenn er ordentlich bewässert wird, wird er zu dem, was er sein soll. Ein Same wird früher oder später die nächste Stufe des Wachstums erreichen.
Für uns Menschen gilt dasselbe Prinzip, was sich positiv, oder auch negativ auswirken kann.
Als ich noch ein Jugendlicher war, bekam ich eine CD mit verbotenen, rechtsradikalen Inhalten geschenkt, die ich mir immer wieder anhörte. Es war mir nicht bewusst, dass ich Samen in mein Herz säte.
Ich war nur neugierig und dachte mir nicht besonders viel dabei. Es dauerte nicht lange, da erntete ich, was ich selbst gesät hatte, und die Frucht war sehr schlecht. Dazu gehörten viele Schlägereien, eine Menge Alkohol, Hass gegenüber Juden und Andersdenkenden. Worüber man in den Texten sang, wurde in meinem Leben zur Realität.
Diese Musik betrachte ich jetzt, Jahre später, als einen der Hauptgründe, warum ich in dieser Szene landete.
Preis sei Gott – das Blut Jesu ist viel stärker als alle Sünden und deren Wurzeln und Samen und ich durfte Seine wiederherstellende Gnade erfahren, aber ich denke, dass es auch für uns Christen wichtig ist, ein Verständnis von Saat und Ernte in Bezug auf unser geistliches Leben zu haben – um siegreich sein zu können und Seine Verheißungen zu erleben. Der Christ, der stundenlang vorm Fernseher sitzt, sollte nicht allzu verwundert sein, wenn er nicht viel von der Frucht des Geistes in seinem Leben erkennen kann.
Der Christ, der die Gegenwart Gottes geschmeckt hat, wird sich zu einem demütigen, gewissenhaften Studenten des Wortes entwickeln, weil ihm bewusst ist, dass er die tägliche Gegenwart Gottes braucht, um geistlich wachsen zu können.
Auch im Hinblick auf Finanzen will uns Gott nicht im Unklaren darüber lassen, wie wir Seinen Segen erleben können. Wir wissen, dass Gott Großzügigkeit segnet, einen fröhlichen Geber liebhat (2. Korinther 9,7), und auch vor der Liebe zum Geld warnt.
Wurden Prinzipien Gottes von Menschen jemals missbraucht? Wir wissen, dass dem so ist. Dann liegt das Problem aber nicht im Prinzip, sondern im selbstsüchtigen Menschen. Gerade deswegen kann die Wichtigkeit der Botschaft des Saatglaubens nicht geschmälert werden, ja sie sollte sogar immer wieder „aufgefrischt“ werden.
Paulus hörte ja schließlich auch nicht auf das Evangelium zu predigen, nur weil einige aus Neid, Streit- und Selbstsucht heraus agierten (Philipper 1,14–18). Er freute sich vielmehr darüber, dass viele seiner Brüder durch ihn noch kühner darin wurden, das Wort zu verkündigen.
Paulus schrieb an die Gemeinde in Philippi, dass er gelernt hat, in jeder Lage zufrieden zu sein – im Überfluss, als auch in Zeiten des Mangels (Philipper 4,10–13).
Der Apostel war durch die enorme Tragweite seines missionarischen Dienstes oftmals in Schwierigkeiten, in Gefangenschaft und hatte durch seine Bedrängnisse, die ihm von den Feinden des Kreuzes Jesu Christi widerfuhren, oftmals Mangel erlitten. Er lernte in jeder Lage, dem Herrn zu vertrauen. Das muss auch die Basis unseres christlichen Lebens sein – Jesus als unsere Quelle anzusehen, für alles was wir im Leben benötigen. Er versorgt uns und macht sogar den Missionar stark, der aufgrund seiner Umstände Hunger leidet.
Wir dürfen aber auch davon überzeugt sein, dass Gott uns segnen möchte – und dies auch erwarten. Niemand muss sich schlecht fühlen, weil die Verheißungen Gottes in seinem Leben funktionieren.
Es gibt konkrete Wege, die Gott uns in Seinem Wort aufzeigt, um den Segen des Herrn empfangen zu können. Saat und Ernte ist einer dieser Wege. Finanzen in das Reich Gottes zu säen segnet den Leib Christi und kurbelt auch die Erfüllung der Weltmission an.
Christen, die mit Ach und Krach ihren Zehnten geben und darauf auch noch stolz sind, weil sie es wieder gerade noch geschafft haben, etwas beiseite zu legen, haben wirklich den Segen des Herrn nicht verstanden. Es mangelt ihnen im Allgemeinen auch an Erkenntnis über die Natur Gottes. Oftmals geschieht dies infolge einer „Überlebensmentalität“, die sogar sehr fromm und religiös aussehen mag. Wenn sie verstehen würden, dass der Gott, der die ganze Erde erschaffen hat, die sogar noch in ihrem gefallenen Zustand protzig aussieht – auch ihr Vater ist – würde das ihre Einstellung ändern und sie würden von ihrer Geldliebe Buße tun!
Saat und Ernte ist also ein weitreichendes Prinzip, dass uns durch unser ganzes Leben hindurch begleiten wird – so auch in unserem Bestreben, allen Menschen das Evangelium zu bringen.
Gebet – Der Same der Erweckung
Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Wer weinend hingeht und den Samen zur Aussaat trägt, der kommt gewiss mit Freuden zurück und bringt seine Garben (Psalm 126,5-6).
Wenn man Erweckungsgeschichte studiert, stellt man ein Merkmal fest, das im Zentrum jeder Erweckung war: Gebet.
Das Zweite wäre dann die Verkündigung. Douglas Brown wurde 1921 in einer mächtigen Erweckung, die sich zwischen der Ostküste Schottlands und Yarmouth bewegte, von Gott gebraucht. Tausende von Fischerdörfern wurden von der Erweckung erfasst, und Zehntausende wurden gerettet.
Diese Arbeit war vorwiegend die Arbeit des Heiligen Geistes – das ist in jeder Erweckung der Fall – und Gott verwendet dabei immer noch Personen, die Sein Wort verkündigen.
Wir sind für die Weitergabe des Evangeliums verantwortlich.
Nun wissen wir, dass nicht jeder ein Erweckungsprediger ist, so ist es aber doch so, dass diese Wahrheiten für jeden Gläubigen gelten. Jeder kann beten und jeder kann evangelisieren. Um es auf den Punkt zu bringen: Genau das macht ein „Zeuge“ Jesu, es ist Teil von dem, wer er ist. Was hat das mit Saat und Ernte zu tun? Diejenigen, die zuerst einmal Sein Wort kennen und dadurch eine tiefe Überzeugung haben, dass es nicht leer zurückkommen wird (Jesaja 55:11), werden rausgehen und es mit Freuden verkündigen – und Gott wird das Wachstum schenken.
Wir erinnern uns – das Gesetz von Saat und Ernte ist keine menschliche Idee, es ist eine Wahrheit, die von Gott kommt. Nun können wir es in Weisheit in unserem Leben anwenden (wann immer wir meinen, es mangelt uns daran, können wir Ihn immer noch gemäß Jakobus 1,5 darum bitten), und Gott damit verherrlichen. Wir können in unserem persönlichen Leben, in unseren Finanzen sowie in der Verbreitung des Evangeliums gemäß dem Willen Gottes und der Führung des Heiligen Geistes säen, und dabei zusehen, wie Gott auf mächtige Weise wirken wird.
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